13. Jahrhundert
Die Philosophie des Mittelalters
Herausgegeben von Laurent Cesalli, Gerald Hartung
Bd. 4 Peter Schulthess, Alexander Brungs, Vilem Mudroch (Hg.)

13. Jahrhundert

Als Sofortdownload verfügbar Kostenlos

In der Historiographie der mittelalterlichen Philosophie hat das 13. Jahrhundert seit je ­einen besonderen Platz eingenommen. Im Zuge der institutionellen Trennung der Artistenfakultät von den höheren Fakultäten an den neu entstandenen Universitäten wurden eigenständige Curricula für die Philosophie geschaffen, deren Gegenstandsbereich, Funktion und Status sich nun grundlegend wandelte. Erstmals gab es Professoren (magistri), die sich ausschließlich mit philosophischen Texten beschäftigten, allen voran mit solchen des Aristoteles (und seiner arabischsprachigen Interpreten), dessen logische, naturphilosophische und moralphilosophische Werke man im 13. Jahrhundert zu einem umfassenden Wissenschaftssystem verband, welches erst im 17. Jahrhundert durch neue philo­sophische Formen verdrängt wurde.

Durch die intensive Rezeption neu übersetzter und kommentierter philosophischer Quellen auch in der Theologie geriet das Verhältnis von Theologie und Philosophie zu ­einem zentralen Thema und Gegenstand heftiger Auseinandersetzungen, in denen Angehörige der neuformierten Bettelorden, etwa Thomas von Aquin, oft Schlüsselrollen einnahmen. Für die Philosophiegeschichtsschreibung blieben herausragende Denker wie Thomas lange Zeit prägend, bis nicht zuletzt unter dem Einfluss der analytischen Philosophie seit Mitte des 20. Jahrhunderts in intensiver Beschäftigung mit mittelalter­licher Logik und Sprachphilosophie auch ­andere Gelehrte verstärkt wahrgenommen wurden. Neuere Darstellungen der Philo­sophie des 13. Jahrhunderts konzentrieren sich entsprechend häufig auf zu heutigen Fragestellungen «anschlussfähige» Themenbereiche, sodass der nun erscheinende Band mit der Zugrundelegung eines dem Darstellungszeitraum angemessenen Philosophiebegriffs ebenso eine Lücke schließen wird wie mit der Nachzeichnung der philosophischen Entwicklung in ihrer ganzen Breite, also unter Einbezug der Schriften bislang wenig beachteter Autoren.

In bewährter Grundriss-Manier liegt der Schwerpunkt des unter Mitwirkung vieler international renommierter Experten erstellten Bandes auf einer nach Regionen und einzelnen Autoren gegliederten Darstellung mit vielen Werkbeschreibungen und umfangreichen Bibliographien. Diese Kapitel sind eingerahmt von großen Abschnitten zu den institutionellen Voraussetzungen und überkommenen inhaltlichen Grundlagen des Philosophierens sowie zur systema­tischen Entfaltung einzelner Teilbereiche der Philosophie des 13. Jahrhunderts

Auch in der Volltext-Datenbank «Grundriss online» verfügbar.
Kostenloser Download auf Schwabeonline.ch

Bevorstehende Veranstaltungen

Bibliographische Angaben

Reihe Die Philosophie des Mittelalters
Seitenanzahl 1713 arabisch
Bindung E-Book
ISBN 978-3-7965-3716-5
Erscheinungsdatum 27.05.2019

Autor/in

Alexander Brungs, geb. 1966. Studium der Philosophie in Göttingen und Erlangen. Diplôme Européen d’Études Médiévales (Rom 1995). Promotion zu Thomas von Aquin (Erlangen 1998). Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fach Philosophie an den Universitäten Erlangen (1998–2001), Freiburg i.Br. (2007–2010), Zürich (seit 2001). Arbeitsschwerpunkte historisch: Philosophie des Mittel­alters und der Antike; systematisch: Philosophische Anthropologie, Metaphysik und Sprachphilosophie.

Vilem Mudroch, geb. 1953. Studium der Philosophie an der McMaster University, Hamilton, Ontario, Canada, und in Aix-en-Provence. Promotion 1984 in Zürich (Kants Theorie der physikalischen Gesetze). Seit 1985 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Philosophischen Seminar der Universität Zürich. Arbeitsschwerpunkte: Philosophie des Mittelalters, insbesondere theoretische Philosophie, Philosophie des 17. und 18. Jahrhunderts (Mitarbeit am Grundriss-Band 17/4, Mitherausgeber der Grundriss-Bände 18/1 und 18/5).

Peter Schulthess, geb. 1953. Studium der Philo­sophie an der Universität Zürich. Dort Promotion zu Kant (1979), Habilitation zu Wilhelm von Ockham (1988), seit 1985 Professor für Philosophie mit besonderer Berücksichtigung der theoretischen Philosophie. Arbeitsschwerpunkte systematisch: Probleme im Schnittbereich von Logik – Ontologie – Sprachphilosophie; historisch: Platon, Aristoteles, Kant, Wittgenstein sowie mittelalterliche Philosophie.