frank und patrik riklin.
échanges
Herausgegeben von Schweizerischer Kunstverein (SKV/SSBA)
Vol. 1 Sarah Zürcher, Roland Wäspe

frank und patrik riklin.

Atelier für Sonderaufgaben

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Die Arbeit von Frank und Patrik Riklin setzt an der virulenten Frage der Medienwirklichkeit ein: der Frage nach der Identität des Einzelnen und der gesellschaftlichen Mechanismen, in denen sich diese manifestiert und gleichzeitig wieder einschränkt. In ihrer künstlerischen Arbeit verknüpfen die beiden Zwillinge eine Analyse der gesellschaftlichen Situation mit dem individuellen Selbstbild, dem sie in Fotografien und Videos nachspüren. Indem sie als Zwillinge praktisch mit der angeborenen Doppelidentität konfrontiert waren, stehen beide Aspekte auch in einem sehr direkten Zusammenhang mit ihrem idividuellen Erleben. Ihr Hauptmedium ist das dokumentarische Video in jener als quasi objektiv behaupteten Sicht, die formal distanziert die Individuen ins Bild fasst.

«Eine Stunde Lebenszeit»
«Eine Stunde Lebenszeit» lautete der Titel einer umfassenden Videoarbeit, 1999-2000, die genau die Bezeichnung auch als Inhalt hatte.

Frank und Patrik Riklin filmten Menschen aus verschiedenen sozialen Schichten, Generationen und Nationalitäten bei alltäglichen Tätigkeiten, welche die Beobachteten selbst wählen konnten und als besonders signifikant für ihre Person betrachteten. Man könnte die Arbeiten von Frank und Patrik Riklin als Versuchsanordnung des Alltags beschreiben. Es sind Szenen des täglichen Lebens, die in den seit 1997 entstandenen Foto- und Videoarbeiten erfasst werden.

Das kleinste Gipfeltreffen der Welt
Der positive Aspekt der Medien und der Bilderflut wird in ihrer neuesten Arbeit «Das kleinste Gipfeltreffen der Welt» zum Thema.

Sechs Kanäle, sechs Monitore, eine in sechs parallelen Strängen simultan erzählte Geschichte von sechs Individuen, die die sechs kleinsten eigenständigen Gemeinden der Nachbarländer der Schweiz präsidieren und die von den Künstlern individuell besucht und zu einem Gipfeltreffen eingeladen wurden.

Das kleinste Gipfeltreffen der Welt, das tatsächlich - und nicht nur metaphorisch - auf einer Anhöhe im Alpstein stattfindet, ist natürlich ein feingliedriger Hinweis auf die kulminierende Medienpräsenz bei ordentlichen Gipfeltreffen mit ihrer Fokussierung der Medien und der damit einhergehenden Konstruktion einer Erwartungshaltung, die ans Absurde grenzt.  

Bevorstehende Veranstaltungen

Bibliographische Angaben

Reihe échanges
Seitenanzahl 39 arabisch
Abbildungen 196 farbig
Format 14.8 x 21 cm
Bindung Buch, Broschiert
ISBN 978-3-7965-2100-3
Erscheinungsdatum 21.07.2005

Autor/in

Sarah Zürcher studierte Kunstgeschichte und Anglistik an der Universität Genf. Sie war u.a. an der Kunsthalle Bern als Assistentin und Kuratorin für Ausstellungen tätig. Seit 2008 ist sie freischaffende Kuratorin und Autorin.

Roland Wäspe ist der Direktor des Kunstmuseums St. Gallen.