Herausgegeben von Historische und Antiquarische Gesellschaft zu Basel
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Aus der Geschichte der Universität Basel
Professoren, Berufungen und Diebstahl in der Bibliothek
Im Schwerpunktthema widmet sich der Band Aspekten aus der Geschichte der Universität Basel. Im Mittelpunkt stehen Geschichten um Berufungen und Professoren. Anlass ist das 550-Jahr-Jubiläum, welches die Universität 2010 begeht.
Zwei Beiträge beleuchten anhand der gescheiterten Berufungen von Adolf Butenandt auf den Lehrstuhl für Physiologische Chemie (1947–1959) und von Helmut Gollwitzer auf den Lehrstuhl für Systematische Theologie (1961/62) das Verhältnis von Universität, Staat, Wirtschaft und Gesellschaft vor dem Hintergrund der kritischen Distanz zu Deutschland nach 1945 sowie der Einbindung in die antikommunistischen Denkmuster des Kalten Krieges. Gegen Butenandt sprach seine Position als Universitätslehrer im national-sozialistischen Deutschland, gegen Gollwitzer, einen Schüler Karl Barths, gab es Bedenken wegen seiner angeblich fehlenden Distanz zur kommunistischen Ideologie. Um dieses zu beweisen, bemühten Regierungsrat und Kuratel eigens ein streng vertrauliches Gutachten der Politischen Polizei – ein ganz aussergewöhnlicher Vorgang. Beide Fälle erlauben einen Blick auf den Stellenwert politischer Überlegungen in der kantonalen Hochschulpolitik jener Jahre. Im Fall des Nobelpreisträgers Butenandt strebte der Regierungsrat gegen den Widerstand von Erziehungsrat und Parlamentsmehrheit eine Profilierung des Faches in enger Zusammenarbeit mit der Basler chemisch-pharmazeutischen Industrie an, die mit dem deutschen Wissenschaftler bereits seit den 1930er Jahren zusammenarbeitete, im Fall Gollwitzers wünschte die Theologische Fakultät dessen Berufung, während sich die Regierung vehement dagegen sträubte.
Weitere Beiträge untersuchen anhand von Fallbeispielen – vornehmlich aus der Zeit um den Ersten Weltkrieg –, welche Fragen und Probleme sich aus der Besetzung von Lehrstühlen durch Deutsche ergaben, bzw. widmen sich am Beispiel eines Einbruchs in die Bibliothek des Domstifts im Jahre 1581 den Anfängen der Bibliotheksgeschichte an der Universität Basel.
Der Band wird abgerundet durch zwei Aufsätze zu anderen Themen: Dies sind eine Darstellung der Beziehung zwischen Paul Camenisch und Ernst Ludwig Kirchner sowie eine Untersuchung über Verfahren gegen Fluchthelfer vor dem Basler Strafgericht in den Jahren 1938/39, welche auf einer Seminararbeit am Historischen Seminar der Universität Basel aus dem Jahre 2007 beruht. Deren Ergebnisse führten im Frühjahr 2009 zu einer Rehabilitierung der Verurteilten durch die Eidgenössische Rehabilitierungskommission.
Aus dem Inhalt:
Georg Kreis, Einleitung
Christian Simon, Adolf Butenandt für Basel? Geschichte einer gescheiterten Berufung 1946-1949
Thomas K. Kuhn, «McCarthy-Schwierigkeiten» – Der Streit um Helmut Gollwitzer als Nachfolger Karl Barths 1961/62
David Tréfás, Deutsche Professoren in der Schweiz – Fallbeispiele aus der Geschichte der Universität Basel im 19. und 20. Jahrhundert
Hermann Wichers / Sabine Strebel, Die Universität im Bild – Beispiele aus dem Staatsarchiv
Lorenz Heiligensetzer, «Nicht ein blettlin Bergaments mehr» – Der Einbruch in die verwaiste Domstiftsbibliothek 1581
Andere Beiträge:
Jürg Düblin, Ernst Ludwig Kirchner und Paul Camenisch – eine schwierige Beziehung
Rafael Scherrer / Mario Seger, Fälle von Flucht und Fluchthilfe vor dem Strafgericht Basel in den Jahren 1938/39
Bevorstehende Veranstaltungen
Bibliographische Angaben
Reihe | Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde |
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Seitenanzahl | 238 arabisch |
Tabellen | 1 |
Abbildungen | 20 s/w, 4 farbig |
Format | 14.8 x 22.5 cm |
Bindung | Buch, Broschiert |
ISBN | 978-3-7965-2589-6 |
Erscheinungsdatum | 28.12.2009 |