Lukrez und Philodem
Epicurea
Herausgegeben von Michael Erler, Jan Heßler
Bd. 1 Beate Beer

Lukrez und Philodem

Poetische Argumentation und poetologischer Diskurs

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Lukrez‘ Lehrgedicht De rerum natura ist durch vier grundlegende poetologische Merkmale gekennzeichnet: mimetische Wortanordnung, bildliche Sprache, detaillierte Zerlegung des Sachverhalts und ein spezifisches Lehrer/Schüler-Verhältnis. Diese Charakteristika verweisen alle auf Philodem. Die mimetische Wortanordnung fügt sich in den Kontext von Philodems De poematis, in dem als Kriterium für gute Dichtung die Einheit von Inhalt und Form gefordert wird. Die bildliche Sprache korrespondiert dem Konzept einer allgemeinen Ähnlichkeit, das auf dem epikureischen Atomismus beruht und das Philodem in De signis zur theoretischen Fundierung des Analogieschlusses als eines adäquaten Mittels zur Erkenntnisgewinnung entwickelt. Die detaillierte, auf größtmögliche Explizitheit zielende Zerlegung des Sachverhalts reflektiert die rhetorische Tugend der Klarheit, die in Philodems Rhetorica eine ausführliche Behandlung erfährt. Das in der Gattung des Lehrgedichts zum Ausdruck kommende Lehrer/Schüler-Verhältnis ist durch die epikureische Unterweisung geprägt, die auf die emotionale Erschütterung des Schülers abzielt und die Philodem in De libertate dicendi wiederholt durch die Analogie zur medizinisch-therapeutischen Reinigung erklärt.

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Bibliographische Angaben

Reihe Epicurea
Seitenanzahl 535 arabisch
Format 16.5 x 22.5 cm
Bindung Buch, Gebunden
ISBN 978-3-7965-2595-7
Erscheinungsdatum 01.12.2009

Autor/in

Beate Beer, geb. 1976, studierte in Zürich deutsche und lateinische Sprach- und Literaturwissenschaft und wurde 2008 ebenda – nach einem Studienaufenthalt in Oxford im akademischen Jahr 2006/07 – promoviert. Sie ist als Bibliotheksassistentin und Lehrbeauftragte am Klassisch-Philologischen Seminar der Universität Zürich tätig.