Das Haushaltsbuch des Basler Bischofs Johannes von Venningen (1458-1478)
Basler Chroniken
Herausgegeben von Historische und Antiquarische Gesellschaft zu Basel
12 Volker Hirsch, Gerhard Fouquet (Hg.)

Das Haushaltsbuch des Basler Bischofs Johannes von Venningen (1458-1478)

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Detaillierte Einblicke in das alltägliche Wirtschaften, Regieren und Haushalten eines Fürstbischofs im späten Mittelalter

Das Haushaltsbuch des Johannes von Venningen ist im Kern ein Einnahmen- und Ausgabenverzeichnis und bietet doch weit mehr als ein gewöhnliches Rechnungsbuch des späten Mittelalters.

Über den Zeitraum von zwanzig Jahren – seine Amtszeit von 1458 bis 1478 – hat der Bischof mit grosser Liebe zum Detail und zumeist mit eigener Hand sein Wirtschaften dokumentiert. Dies macht das Buch zu einer einzigartigen Quelle. Denn der Bischof war, ganz anders als seine Verwalter, als Reichsfürst niemandem Rechenschaft schuldig. Da das Haushaltsbuch über ein Notizbuch als Gedächtnisstütze weit hinausgeht, kann es als Hinterlassenschaft einer besonderen Herrscherpersönlichkeit aufgefasst werden, als Memoria einer Herrschaft ohne Dynastie, als Vorbild und Verpflichtung für die Nachfolger im Bischofsamt.

Es eröffnet ungewohnt detaillierte Einblicke in das alltägliche Wirtschaften, Regieren und Haushalten eines Fürstbischofs im späten Mittelalter, denn die darin verzeichneten Einträge decken, wie es für die kaum spezialisierte und ausdifferenzierte Form der spätmittelalterlichen Finanzverwaltung typisch ist, verschiedenste Bereiche ab. So ist nicht nur zu lesen, wie der Bischof den Rückkauf einer Herrschaft finanziert, sondern auch von seinen Verlusten beim Spiel; es verzeichnet die Ausgaben für Geschenke, Tuch- und Kleiderkäufe, Bücher und Kunstgegenstände ebenso wie für Nahrungsmittel. Auch die Abrechnung mit den lokalen und regionalen Handwerkern ist dokumentiert.

Damit bildet das Haushaltsbuch eine Quelle von besonderem Wert für neuere Fragen an die Vergangenheit, wie sie zum Beispiel Konsum- oder Alltagsgeschichte stellen.

  

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Bibliographische Angaben

Reihe Basler Chroniken
Seitenanzahl 492 arabisch
Abbildungen 1 s/w, 1 farbig
Format 16 x 23 cm
Bindung Buch, Gebunden
ISBN 978-3-7965-2442-4
Erscheinungsdatum 03.04.2009

Autor/in

Die Herausgeber:

Volker Hirsch, geboren 1970; Studium der Geschichte, Germanistik und Philosophie an der Universität Siegen, 1998 Magister Artium; 2002 Promotion mit einer Arbeit über den Hof des Johannes von Venningen auf Grundlage einer systematischen Auswertung der überlieferten Rechnungsquellen; 2003–2005 Referendariat für den Höheren Archivdienst; 2005–2007 Projekttätigkeit in verschiedenen Archiven; seit Sept. 2007 Dozent an der Archivschule Marburg, Institut für Archivwissenschaft.

Gerhard Fouquet, geboren 1952; Studium der Geschichte und Deutschen Philologie an den Universitäten Giessen und Mannheim; 1985 Promotion mit einer sozialgeschichtlichen Arbeit über den adligen Klientelismus innerhalb des Speyerer Domkapitels im Spätmittelalter; 1994 Habilitation in Siegen mit einer Untersuchung über die öffentliche Bautätigkeit ausgewählter Städte im 15. und beginnenden 16. Jahrhundert; seit 1996 Professor für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Arbeitsschwerpunkte auf dem Feld der Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit.