Herausgegeben von Cédric Brélaz, Ulrich Eigler, Gerlinde Huber-Rebenich u.a.
23 Therese Fuhrer
Die Auseinandersetzung mit den Chorlyrikern in den Epinikien des Kallimachos
Aus der Einleitung:
„Über die kallimacheische Dichtung ist in der neueren Forschung vieles gesagt und geschrieben worden, und man ist sich im allgemeinen einig über deren Art und Charakter: Kallimachos‘ Gedichte sind höchst kunstvolle Gebilde, ein originelles Spiel mit gelehrtem Wissen, bekannten und unbekannten Stoffen und Mythen, mit Form, Dialekt und Versmass, voll von philologischen und gelehrten Anspielungen und stilistischen Feinheiten; sorgfältige Ausarbeitung des Details und bis ins Kleinste ausgefeilte Verse gehen einher mit der Beschränkung auf Schilderungen von Einzelheiten, einzelnen Handlungen und Episoden. Die Gedichte zeugen von der Auseinandersetzung mit der älteren griechischen Literatur, die vom Dichter jedoch keineswegs nachgeahmt, sondern zu etwas grundlegend Neuem verarbeitet wird. Solche Dichtung, die für Kallimachos im besonderen – aber auch für andere hellenistische Dichter im allgemeinen – charakteristisch ist, ist zwar auch einem Publikum verständlich, welches diese Feinheiten nicht oder nicht ausnahmslos erfassen kann; ihre wahre Dimension, ihre Tiefe, ihren Witz dürfte sie jedoch eigentlich erst entfalten, wenn der Leser über ein annähernd so grosses Wissen und ähnliche Informationen und Kenntnisse verfügt wie der Dichter selbst, sei dies in verschiedensten Bereichen der Gelehrsamkeit, nicht zuletzt aber im Bereich der griechischen Literatur, im besonderen der älteren Dichtung. Da ein grosser Teil der griechischen Werke, welche Dichter und Publikum im 3. Jh. v. Chr. zugänglich waren, verloren sind, kann der Anspruch, solche gelehrte Dichtung vollumfänglich zu verstehen, für uns heute natürlich im vornherein nicht erfüllbar sein. Wir können jedoch versuchen, dem vollen Verständnis und Genuss der kallimacheischen Dichtung Schritt für Schritt näher zu kommen, indem wir einen Bereich von Kallimachos‘ Anspielungskunst nach dem anderen untersuchen und uns so eine weitere Interpretationsmöglichkeit seiner Verse erschliessen.
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit einer solchen Facette der kallimacheischen Kunst, d. h. mit den Spuren, die Kallimachos‘ Kenntnisse der Chorlyrik in seiner eigenen Dichtung hinterlassen haben. […]“
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Bibliographische Angaben
Reihe | Schweizerische Beiträge zur Altertumswissenschaft |
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Seitenanzahl | 296 arabisch |
Bindung | Buch, Broschiert |
ISBN | 978-3-7965-1687-0 |
Erscheinungsdatum | 01.01.1992 |