Bettina Eichin
Urs Breitenstein (Hg.)

Bettina Eichin

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Retrospektive und Vorschau, eine umfangreiche Präsentation ausgezeichneter Fotografien bringt das bildhauerische Werk von Bettina Eichin nahe. Das Buch will keine Monographie und kein Werkkatalog sein, es soll die wohl bekannteste lebende Bildhauerin der Schweiz vorstellen, die sich die Freiheit schafft und nimmt, ihre Gedanken unabhängig von allen Trends in plastische Bilder umzusetzen: ein eindrucksvolles Panorama, das in die Arbeiten der Künstlerin einführt, Eindrücke vermittelt und Neugier auf das Gesamtwerk weckt.

Sehen und Begreifen, die Oberfläche, die Haut: Während der praktischen Steinmetz- und Steinbildhauerausbildung in der Münsterbauhütte in Bern und der Erneuerung der sensiblen Spätgotik am Hauptportal des Berner Münsters fand Bettina Eichin seit 1960 einen eigenen zeitbezogenen Weg für ihre Arbeiten in Stein. Diese organische Abstraktion ist verbunden mit einer unzeitgemässen, geradezu liebevollen Formung der Oberflächen, man darf und soll durch Begreifen verstehen.

Sicht und Wahrnehmung, der Kern: Der Wechsel vom Stein zur Bronze führte Bettina Eichin ab 1977 in einen neuen Raum, den man als poetischen Realismus charakterisieren kann. Die Bronzen sind mit gleicher Sorgfalt für die Oberfläche vollendet, man sieht das vordergründig Gegenständliche und kann über diese Brücke wahrnehmen, was darunter verborgen ist, zum Kern der Aussage gelangen und erkennen, was erklärt oder nur angedeutet werden will. Fragen und Verstehen, die Aufgabe: Bettina Eichins Werke sind individuelle Gestaltungen von plötzlichen Ereignissen, von langsamen Wahrnehmungen, von Träumen, Visionen, von handgreiflichen Veränderungen, sind Verarbeitungen von erfreulichen und unerfreulichen Tatsachen, die sie selbst, andere oder alle betreffen. Privates und Öffentliches kreuzen und ergänzen sich – man muss selbst weiterdenken, über den Genuss der eigenen Ästhetik hinaus.

Der Wechsel vom schweren, verharrenden Stein zur Leichtigkeit der in Wachs gearbeiteten Modelle für den Bronzeguss, von organischer Abstraktion zu poetischem Realismus, führte zu grösseren Formaten und in den öffentlichen Raum.

Die auf dem Kleinbasler Brückenkopf der Mittleren Rheinbrücke in Basel sitzende Helvetia auf der Reise, wohl ihr bekanntestes Werk, ist wegweisend. Entstanden aus der Faszination eines zufälligen Moments vor einem geschichtlichen Hintergrund, fordert Helvetia Interpretation, Einbildungskraft und Vernunft, Relativieren und Kontrastieren der eigenen Sicht. Ähnliches gilt für die Gruppe der Neun Musen in der Universität Freiburg i.Br. Auf einer anderen, durch Schrift und Symbole definierten Ebene stehen zwei weitere grosse Denkmäler, die Menschenrechte im Bundeshaus in Bern und die Markttische mit J. P. Hebels Gedicht «Die Vergänglichkeit» im Kreuzgang des Basler Münsters.

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Bibliographische Angaben

Seitenanzahl 222 arabisch
Abbildungen 210 s/w, 1 farbig
Format 24.9 x 16.6 cm
Bindung Buch, Gebunden
ISBN 978-3-7965-2304-5
Erscheinungsdatum 23.10.2007

Autor/in

Urs Breitenstein ist promovierter Philologe und Sprachwissenschaftler. Er war bis 2007 Direktor und Verlagsleiter des Schwabe Verlags.