Das Wunder vor der Schlacht: Ein griechisches Historienbild der frühen Klassik
Jacob Burckhardt-Gespräche auf Castelen
Herausgegeben von Gottfried Boehm, Gunnar Hindrichs, Kurt Seelmann
Bd. 30 Luca Giuliani

Das Wunder vor der Schlacht: Ein griechisches Historienbild der frühen Klassik

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Der Niobiden-Krater, wie der Kelchkrater Louvre G 341 gewöhnlich genannt wird, trägt auf seiner Vorderseite eines der wenigen Vasenbilder des 5. Jahrhunderts v. Chr., die nicht unmittelbar verständlich sind. Das kunstvoll gestaltete Bild ist auffällig handlungsarm: Dargestellt sind elf bewaffnete Figuren, zwischen denen keine spezifische Interaktion erkennbar ist. Auf Anhieb benennen lassen sich einzig Herakles in der Bildmitte und Athena links von ihm.
Dieser rätselhaften Ikonographie nimmt sich Luca Giuliani an und zeichnet die Deutungsgeschichte von der Entdeckung des Kelchkraters in einem Grab bei Orvieto im Jahr 1880 und seiner ersten ausführlichen Behandlung durch den jungen Carl Robert bis hin zu den neusten Studien nach. Ein Bilddetail, das erst bei einer neuerlichen Restaurierung des Kelchkraters zum Vorschein gekommen ist, führt schliesslich zur Lösung hin, die der Archäologe mit Hilfe literarischer und ikonographischer Quellen argumentativ breit abzustützen vermag: Das Vasenbild zeigt einige athenische Krieger, wie sie im September 490 v. Chr. im Herakles-Heiligtum bei Marathon tagelang unschlüssig warteten, bevor sie den Angriff auf die Perser lancierten.
Luca Giuliani gelingt es in dieser Studie nicht nur, die Darstellung auf dem Niobiden-Krater schlüssig zu deuten, sondern er gibt auch exemplarisch Einblick in die zum Teil nicht minder rätselhafte Verfahrensweise archäologischer Hermeneutik.

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Bibliographische Angaben

Reihe Jacob Burckhardt-Gespräche auf Castelen
Seitenanzahl 109 arabisch
Tabellen 1
Abbildungen 23 s/w
Format 13 x 21 cm
Bindung Buch, Broschiert
ISBN 978-3-7965-3460-7
Erscheinungsdatum 22.05.2015

Autor/in

Luca Giuliani, geb. 1950, ist Rektor des Wissenschaftskollegs zu Berlin und Professor für Klassische Archäologie an der Humboldt-Universität. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen Formen und Funktionen antiker Bilderzählungen.