Tradition und Revolution
Schwabe reflexe
Bd. 15 Arnold Künzli

Tradition und Revolution

Plädoyer für einen nachmarxistischen Sozialismus

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«Kritik ist nur so weit wirklich kritisch, als sie auch sich selbst gegenüber kritisch bleibt.» 

Der Triumph des Fortschritts von Technik und Wissen hat zu keiner Revolution des Selbstbewusstseins geführt. «Die Amerikaner», schrieb Arnold Künzli, «können zwar auf dem Mond spazieren gehen, aber nicht einmal mehr am hellen Tag im Central Park von New York.» Vor dem Hintergrund sich verschärfender Probleme auf der Erde nimmt sich die Mondfahrt wie die Wirklichkeitsflucht eines Neurotikers aus. Der Glaube an die erlösende Kraft des Fortschritts erhielt im Zeitalter der Aufklärung religiöse Dignität. Zur Dialektik des Fortschritts gehört die Negation, die den Fortschritt wieder aufhebt. Wir wissen nicht, welchen Preis kommende Generationen für unseren Fortschritt bezahlen müssen. Wir brauchen eine Aufklärung der Aufklärung über sich selbst. Das ist eine Aufklärung, die um ihre eigene Dialektik weiss. Im Sinne einer Emanzipation der Emanzipateure hinterfragt sie auch die Marx’sche Dialektik. Ein mündiger Sozialismus versteht sich als selbstreflexive Gesellschaftstheorie einer Praxis radikaler Demokratisierung. Und Revolution bedeutet keine Absage an alle Tradition. Sie nimmt selektiv auf, was sich bewährt. 

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Bibliographische Angaben

Reihe Schwabe reflexe
Seitenanzahl 202 arabisch
Format 12 x 19.5 cm
Bindung Buch, Broschiert
ISBN 978-3-7965-2768-5
Erscheinungsdatum 01.10.2011

Autor/in

Der Autor: 

Arnold Künzli, geb. 1919 in Zürich, verbrachte seine Kindheit und ersten Schuljahre in Zagreb. Er studierte von 1938 bis 1945 Philosophie, Germanistik und Romanistik an der Universität Zürich. 1947 erschien in Zürich seine Dissertation über die Angst des modernen Menschen (am Beispiel Sören Kierkegaards). Anschliessend arbeitete er als Auslandskorrespondent in Rom, London und Bonn (1946–1955), dann als Redakteur in Basel (1956–1962). 1964 habilitierte er sich mit einer Arbeit über Marx an der Universität Basel in Philosophie der Politik. Diese Disziplin vertrat er bis 1971 als Privatdozent und bis 1984 als ausserordentlicher Professor. Er starb nach reichhaltiger publizistischer Tätigkeit 2008 in Bremgarten bei Bern.