Herausgegeben von Mittelalterzentrum Freiburg i. Br.
Bd. 1 Frank Rexroth
Expertenweisheit
Die Kritik an den Studierten und die Utopie einer geheilten Gesellschaft im späten Mittelalter
Der Experte als kultureller Typus im Spannungsfeld von Systemvertrauen und Skepsis
«So scheint die Kritik an den studierten Experten im späten Mittelalter also tatsächlich schöpferisch gewesen zu sein, denn sie mündete hier und anderswo in den Entwurf besserer Welten.»
Als Träger eines spezifischen Sonderwissens war und ist der Experte prägend für die europäischen Gesellschaften als kultureller Typus. Seine Verfügbarkeit erscheint für den Bestand der Ordnung und des Lebensstandards und für die Bewältigung prinzipiell aller Probleme unverzichtbar. Rexroth vertritt in dieser Schrift die These, dass das Prestige solcher Experten von einer unaufhebbaren Spannung zwischen gegensätzlichen Tendenzen bestimmt wird: Im selben Mass, in dem den Menschen gar nichts weiter übrigbleibt, als Vertrauen in die von den Experten verwalteten Wissenssysteme zu setzen, neigen sie auch dazu, die Experten für den Verlust an Überblick über die eigene Existenz verantwortlich zu machen. Dies nennt Rexroth die ‹dialogische› Spannung von erzwungenem Systemvertrauen und Expertenskepsis. Er verfolgt diese Konstellation bis zu ihrem Entstehen im späteren Mittelalter zurück. Am Beispiel der gelehrten Experten, die an den frühsten Universitäten des römisch-deutschen Reichs tätig waren, zeigt er die Konsequenzen dieser polaren Spannung auf.
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Bibliographische Angaben
Reihe | Freiburger Mediävistische Vorträge |
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Seitenanzahl | 46 arabisch |
Format | 16.5 x 24 cm |
Bindung | Buch, Geheftet |
ISBN | 978-3-7965-2311-3 |
Erscheinungsdatum | 11.11.2008 |