Die hellenistische Philosophie
Die Philosophie der Antike
Herausgegeben von Laurent Cesalli, Gerald Hartung
Bd. 4/1-2 Hellmut Flashar (Hg.)

Die hellenistische Philosophie

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Der erste Halbband beginnt mit einer Einleitung über Begriff und Merkmale der hellenistischen Philosophie. Das erste Kapitel ist Epikur und seinem umfassenden philosophischen Lehrgebäude gewidmet, im folgenden Kapitel werden die wichtigsten Vertreter der Schule Epikurs bis zum 1. Jh. v. Chr. vorgestellt. Dank neuer und neu herausgegebener Quellen ist hier ein wirklicher Zuwachs an Wissen zu verzeichnen, so dass die Bedeutung mancher Epikureer für die weitere Entwicklung der Lehre und ihr Einfluss auf das römische Denken erkennbar werden. Aus diesem Grund wurden viele der nicht immer leicht zugänglichen, teilweise nur fragmentarisch auf Papyrus erhaltenen Schriften der Schüler skizzenhaft zusammengefasst. Es wird deutlich, dass die epikureische Lehre zwar im Kern dogmatisch fest, in den praktischen Anweisungen jedoch durchaus anpassungsfähig war. Der Halbband schließt mit einem Kapitel über Lukrez, dem namhaftesten Epikureer Roms, dessen bemerkenswertes Werk ‚De rerum natura‘ Philosophie und Dichtung zu einer eindrücklichen Einheit verbindet und in späterer Zeit maßgeblich für die Fortwirkung des Epikureismus verantwortlich war.

Im zweiten Halbband wird zunächst die Stoa behandelt, die von ihrer Gründung an ein wichtiger Widerpart des Epikureismus war. Die äußere Geschichte der Schule und die sich wandelnde Lehre sind beschrieben bis in die Mitte des 1. Jh. v. Chr., es folgt die Darstellung der ‚skeptischen‘ Richtungen. Pyrrhon aus Elis bestritt die Möglichkeit gesicherter Erkenntnis und empfahl, in konsequenter ‚Meinungslosigkeit‘ zu verharren. Teilweise unter seinem Einfluss vollzog sich in der von Platon gegründeten Akademie eine Wende: Erkenntnistheoretische Erörterungen traten in den Vordergrund. Hauptgegner der jüngeren, ‚skeptischen‘ Akademie waren die ‚dogmatischen‘ Stoiker. Im frühen 1. Jh. v. Chr. versuchte Antiochos aus Askalon durch die Gründung einer eigenen ‚Alten Akademie‘ eine Rückwendung zu Platon. Das letzte Kapitel gilt Cicero, bei dem die Fäden zusammenlaufen: Er gab seinen Zeitgenossen und damit der Nachwelt den ersten Gesamtüberblick über die hellenistische Philosophie; seine kritische Auseinandersetzung mit der griechischen Schulphilosophie führte ihn zu einer eigenen, sehr persönlichen Version der akademischen Skepsis

Inhalt
Einleitung (Hellmut Flashar und Woldemar Görler)
§ 1. Die hellenistische Philosophie im allgemeinen.

Erstes Kapitel: Epikur (Michael Erler)
§ 2. Stand der Forschung. - § 3. Schriften. - § 4. Ausgaben und Übersetzungen. - § 5. Leben. - § 6. Inhalt der Werke. - § 7. Lehre. - § 8. Nachwirkung.

Zweites Kapitel: Die Schule Epikurs (Michael Erler)
§ 9. Der Kepos als Institution. - § 10. Metrodor. - § 11. Polyainos. - § 12. Hermarch. - § 13. Kolotes. - § 14. Karneiskos. - § 15. Idomeneus. - § 16. Polystrat. - § 17. Philonides. - § 18. Demetrios Lakon. - § 19. Zenon aus Sidon. - § 20. Phaidros und Siron. - § 21. Asklepiades aus Bithynien. - § 22. Weitere Epikureer: Basilides und Thespis; Apollodor aus Athen; Patron; Aristion. - § 23. Dissidenten: Timokrates; Dionysios aus Herakleia; Nikasikrates und Timasagoras; Antiphanes-, Bromios. § 24. Frauen im Kepos. - § 25. Philodem aus Gadara. - § 26. Einbürgerung des Epikureismus in Rom.

Drittes Kapitel: Lukrez (Michael Erler)
§ 27. Stand der Forschung. - § 28. Ausgaben und Übersetzungen. - § 29. Dichter. § 30. Werk. § 31. Dichtung und Lehre. § 32. Nachwirkung.

Viertes Kapitel: Die Stoa (Peter Steinmetz)
§ 33. Die Stoa bis zum Beginn der römischen Kaiserzeit im allgemeinen. - § 34. Zenon aus Kition. - § 35. Die Schüler Zenons (1): Persaios aus Kition; Philonides aus Tbeben; Dionysios aus Herakleia; Ariston aus Chios; Herillos aus Kalchedon. - § 36. Die Schüler Zenons (II): Kleanthes aus Assos und Sphairos vom Borysthenes. - § 37. Chrysipp aus Soloi. - § 38. Schüler und Nachfolger Chrysipps: Zenon aus Tarsos; Diogenes aus Seleukeia; Archedemos aus Tarsos; Apollodoros aus Seleukeia; Boethos aus Sidon; Krinis; Antipatros aus Tarsos; Dionysios aus Kyrene. - § 39. Panaitios aus Rhodos und seine Schüler: Dardanos und Mnesarchos; Hekaton aus Rhodos. - § 40. Poseidonios aus Apameia. - § 41. Die Stoa in der Mitte und zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts vor Christus: Athenodoros Kordylion aus Tarsos-, Antipatros aus Tyros; lason aus Nysa; Asklepiodotos; Phanias; Geminos aus Rhodos; Diodoros aus Alexandreia; Athenodoros, Sohn des Sandon, aus Kana; Apollonios aus Tyros; Areios Didymos aus Alexandreia; Ibeon aus Alexandreia.

Fünftes Kapitel: Älterer Pyrrhonismus. Jüngere Akademie. Antiochos aus Askalon (Woldemar Görler)
§ 42. Einführung. - § 43. Pyrrhon aus Elis. - § 44. Timon aus Phl(e)ius. - § 45. Weitere Schüler Pyrrhons. Fortbestand der Schule: Nausiphanes aus Teos; Hekataios aus Abdera; Theodoros aus Kyrene, der 'Gottlose'; Eurylochos; Philon aus Athen; Numenios; Askanios aus Abdera. - § 46. Die jüngere Akademie im allgemeinen. - § 47. Arkesilaos. § 48. Lakydes und seine Nachfolger: Telekles; Euandros-, Hegesinus. Undatierbares aus der frühen skeptischen Akademie. - § 49. Karneades. - § 50. Die Akademie zwischen Karneades und Philon: Karneades 'der Jüngere' und Krates aus Tarsos; Kleitomachos; Metrodoros aus Stratonikeia-, Charmadas; Hagnon aus Tarsos; Melanthios aus Rhodos; Aischines aus Neapolis-, Boethos aus Marathon; Zenodoros aus Tyros; Metrodoros aus Skepsis. - § 51. Philon aus Larisa. - § 52. Antiochos aus Askalon und seine Schüler: Aristos; Brutus und Varro. - § 53. Ausklang und Übergang: Ainesidemos; Platonismus in Alexandreia.

Sechstes Kapitel: Cicero (Günter Gawlick und Woldemar Görler)
§ 54. Zeugnisse, Ausgaben und Übersetzungen. - § 55. Leben. - § 56. Schriften. - §57. Philosophie. - § 58. Nachwirkung. 

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Bibliographische Angaben

Reihe Die Philosophie der Antike
Seitenanzahl 1272 arabisch, 26 römisch
Bindung Buch, Leinen mit Schutzumschlag
ISBN 978-3-7965-0930-8
Erscheinungsdatum 01.01.1994

Autor/in

Der Herausgeber:

Hellmut Flashar, geb. 1929, studierte Klassische Philologie und Philosophie in Berlin und Tübingen. Promotion (Tübingen) 1954. Habilitation (Tübingen) 1961. Ordentlicher Professor für Klassische Philologie (Gräzistik) Bochum 1965, München 1982. Seit 1997 emeritiert. Gastprofessuren 1990–1994 Leipzig, 2003 Wien (Theaterwissenschaft). 1970–1976 Präsident der Mommsen-Gesellschaft, Mitglied in zahlreichen wissenschaftlichen Beiräten und Akademien, Ausonius-Preis der Universität Trier 1998.