Herausgegeben von Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
Band Bernd Weidmann (Hg.)
Karl Jaspers
Die geistige Situation der Zeit / Vernunft und Widervernunft in unserer Zeit
Neu
Auch wenn Jaspers nach 1945 wiederholt betonte, Die geistige Situation der Zeit habe die weltbürgerliche, übernationale Ausrichtung seiner späteren Philosophie vorweggenommen, kann kein Zweifel bestehen, dass die Zeitdiagnose aus dem Jahr 1931 von einem nationalkonservativen Standpunkt aus geschrieben wurde. Das haben schon die Zeitgenossen erkannt und nachgelassene Notizen sowie größtenteils unpublizierte Korrespondenzen bestätigen es hinreichend. In der Endphase der Weimarer Republik übernahm Jaspers die Rolle eines Intellektuellen, der die Wiederaufrichtung der Nation mit dem existenzphilosophischen Appell an den Einzelnen verknüpfte und beides im Begriff der Selbstschöpfung verschmolz.
Die 1950 in Heidelberg gehaltenen Gastvorlesungen Vernunft und Widervernunft in unserer Zeit setzen einen anderen Akzent. Nach der NS-Diktatur war eine Identifikation mit Deutschland nicht mehr möglich, die Übersiedlung in die Schweiz 1948 bekräftigte das. Statt von Selbstschöpfung sprach Jaspers nun von der Gründung eines Charakters. Das in diesem kantischen Gedanken zum Ausdruck kommende Selbstverständnis, die existentielle Bindung an Grundsätze der Vernunft, war im Wesentlichen kritisch.
Der Anhang des vorliegenden Bandes enthält u.a. das 1931 aus Platzgründen nicht publizierte Literaturverzeichnis für Die geistige Situation der Zeit, das als Quelle kaum zu überschätzen ist.
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Bibliographische Angaben
Reihe | Karl Jaspers Gesamtausgabe |
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Seitenanzahl | 250 arabisch, 134 römisch |
Format | 24.6 x 17.2 cm |
Bindung | Buch, Leinen mit Schutzumschlag |
ISBN | 978-3-7965-4865-9 |
Erscheinungsdatum | 09.12.2024 |