Ohnmacht des Subjekts – Macht der Persönlichkeit
Beiträge zu Friedrich Nietzsche
Herausgegeben von Andreas Urs Sommer
Bd. 18 Christian Benne, Enrico Müller (Hg.)

Ohnmacht des Subjekts – Macht der Persönlichkeit

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Postsubjektive Maskerade

Der vorliegende Band stellt die Frage, inwieweit Ohnmacht des Subjekts und Macht der Persönlichkeit nicht nur vereinbar sind, sondern einander womöglich sogar bedingen. Es zeigt sich, dass Nietzsches Analyse Folgen bis in den Gestus seines eigenen philosophischen Schreibens hatte. Es zeigt sich aber auch, dass erst die erneute Analyse dieses Schreibens den Blick für unsere eigene Gegenwart schärft.

Obwohl die Philosophie und zahlreiche wissenschaftliche Disziplinen das autonome Subjekt längst entsorgt haben, erlebt die Person aktuell eine einzigartige Konjunktur. Die Öffentlichkeit zeigt sich fasziniert vom Biographischen, von Präsenz und Charisma auratischer Figuren, vom Star genauso wie vom anonymen Einzelschicksal. Das bezeugen auch massive Personalisierungstendenzen innerhalb der Politik.

Diese paradoxe Situation ist indes nicht neu. In ihrer philosophisch reflektierten Form lässt sie sich bis auf das Denken Friedrich Nietzsches zurückführen. Schon bei ihm war das «Ich» als Organisationseinheit innerer Erlebnisse ebenso fragwürdig geworden wie dessen Wahrnehmungs- und Konstitutionsfähigkeit hinsichtlich einer – wie auch immer – gegebenen Aussenwelt. Der berüchtigte Tod des Autors wurde in seinem Namen ausgerufen. Zugleich mass ausgerechnet Nietzsche dem Persönlichen und der Souveränität des Einzelnen eine herausragende Bedeutung zu. Seine Philosophie ist über weite Strecken als persönlich motivierte Auseinandersetzung mit philosophischen oder künstlerischen Vorbildern und Widersachern inszeniert. Ob Sokrates oder Platon, ob Pascal oder Rousseau, Wagner oder Schopenhauer: sie interessieren ihn eben auch, vielleicht sogar in erster Linie, als Persönlichkeiten. 

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Bibliographische Angaben

Reihe Beiträge zu Friedrich Nietzsche
Seitenanzahl 442 arabisch
Abbildungen 1 s/w
Format 16.4 x 23.1 cm
Bindung Buch, Gebunden
ISBN 978-3-7965-3343-3
Erscheinungsdatum 23.09.2014

Autor/in

Die Autoren

Christian Benne, James Conant, Christine Daigle, Mark-Georg Dehrmann, Heinrich Detering, Jakob Dellinger, Martin Endres, Rüdiger Görner, Dirk R. Johnson, Henry Kerger, Annamaria Lossi, Anthony Mahler, Martin Mosebach, Enrico Müller, Christian Niemeyer, Gabriella Pelloni, Chiara Piazzesi, Jekaterina Poljakova, Friederike Reents, Renate Reschke, Dirk Rose, Carlotta Santini, Corinna Schubert, Damir Smiljanić, Werner Stegmaier, Jorge L. Viesenteiner, Elke Wachendorff 

Die Herausgeber

Christian Benne lehrt deutsche und vergleichende Literaturwissenschaft an der Süddänischen Universität in Odense. Zahlreiche Arbeiten zu Literatur und Geistesgeschichte des 17. bis 21. Jahrhunderts. Mitherausgeber von Orbis Litterarum. Mitglied im Vorstand der Friedrich Schlegel-Gesellschaft. Zu Nietzsche ist u.a. erschienen: Friedrich Nietzsche und die historisch-kritische Philologie (Berlin, New York 2005); 2014 erscheint der Band zur Fröhlichen Wissenschaft in der Reihe Klassiker Auslegen, hg. mit Jutta Georg. 

Enrico Müller lehrt und forscht am Internationalen Zentrum für Philosophie Nordrhein-Westfalen der Rheinischen-König-Wilhelms-Universität Bonn. Zahlreiche Arbeiten zur antiken und modernen Philosophie. Mitglied im Vorstand der Nietzsche-Gesellschaft. Zu Nietzsche ist u.a. erschienen: Die Griechen im Denken Nietzsches (Berlin, New York 2005); Zur Genealogie des Zivilisationsprozesses, hg. mit Friederike Günther und Angela Holzer (Berlin, New York 2010).