Karl Leonhard Reinhold: Gesammelte Schriften
Karl Leonhard Reinhold hat ab 1789 die von Fichte, Schelling und Hegel fortgeführte nachkantische Systemphilosophie begründet und in späteren Jahren als sprachphilosophischer Kritiker des spekulativen Idealismus gewirkt. Sein im Anschluss an Kants Vernunftkritik aufgestelltes Programm einer «Philosophie ohne Beynamen» umfasst gleichermaßen Grundlegungen zu einem System des theoretischen und praktischen Wissens wie – dem Bedürfnis nach Freiheit und Glauben entspringende – Reflexionen über die Grenzen systemorientierten Denkens. Zudem zeichnet es sich durch eine profilierte historische und aufklärerische Stoßrichtung aus: Philosophie soll geschichtlich, als Perfektionierung ihrer bisherigen Gestalten und Manifestationsformen, begriffen werden; Philosophie hat sich mit dem Gemeinverstand zu verbinden und dadurch praktisch zu werden.