Geschichte und Theorie der Kunst
Die Kunstgeschichte als historische Disziplin unterhält ein intensives Verhältnis zur philosophischen Ästhetik und Bildtheorie. Sie leistet aber auch eigene Beiträge zu jener Art von spekulativer, disziplinär ungebundener Tätigkeit, die als «Theorie» eng mit der Kunstproduktion verbunden ist. Sie untersucht Kunstwerke sowohl als Artefakte, die auf historisch spezifische Weise geformt, betrachtet, begriffen und verwendet werden, wie auch als «objets théoriques» (Hubert Damisch), die das Denken auf eigene Weise orientieren. Historische Erklärung und theoretische Analyse gehen mit dem Anspruch einher, durch kunsthistorische Forschung nicht nur eine methodisch kontrollierte und historisch angemessene, sondern auch eine reichere und tiefergehende Erfahrung von Kunst zu ermöglichen. Daher hat die Interpretation einzelner Werke, obwohl ihre epistemologischen Grundlagen spätestens seit dem Strukturalismus einer vielseitigen Kritik ausgesetzt waren, eine zentrale Funktion für die Kunstgeschichte behaupten können.
Die Reihe «Geschichte und Theorie der Kunst» versammelt Publikationen, die ihre Fragestellungen aus den spannungsvollen Wechselbeziehungen zwischen historischer Forschung, Theorie und Werkinterpretation gewinnen, die über das geschichtliche und aktuelle Verhältnis dieser Perspektiven reflektieren und die es als vitale Aufgabe der Kunstgeschichte begreifen, der Kunst aus der historischen und theoretischen Distanz näher zu kommen.