

Die Schädellehre Franz Joseph Galls in Literatur und Kritik des 19. Jahrhunderts
Zur Rezeptionsgeschichte einer medizinisch-biologisch begründeten Theorie der Physiognomik und Psychologie
Der Mediziner Franz Joseph Gall (1758-1828) entwickelte um die Wende des 18. Zum 19. Jahrhundert eine neue physiognomische Theorie: „Organe“ des Gehirns sollten den Charakter eines Menschen bestimmen; determinierende Eigenschaften waren abzulesen an Protuberanzen des Schädels. Galls öffentliche Vorträge auf Reisen durch Europa sowie eine vielfältig-kontroverse Diskussion verschafften seiner später „Phrenologie“ genannten Lehre rasch eine umstrittene Popularität, zumal ihr der Vorwurf des Materialismus nicht erspart blieb. Soemmerring, Goethe, Hegel, Schelling, Comte, Schopenhauer u.v.a. befassten sich mit ihr – teils polemisch, teils anerkennend. Die Rezeption der Schädellehre in Literatur und Kritik reicht von der Anspielung über die Streitschrift bis hin zur Übernahme ihrer psychologischen Grundlagen. Neben der weiterverbreiteten Satire auf die „Beuleninspektion“ zu Deutung des Charakters erscheint die Schädellehre Galls auch als Basis für die ernsthafte literarische Kritik in der zeitgenössischen Medizin. Die Kenntnis der „Phrenologie“ erlaubt einen – wissenschaftshistorischen – Neuzugang zu vielen Werken der Literaturgeschichte. Interpretiert werden u.a. Werke von Brentano, A. von Armin, E.T.A. Hoffmann, Büchner, Poe und Balzac.
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Bibliographische Angaben
Seitenanzahl | 442 arabisch |
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Info | mit 22 Abbildungen |
Bindung | Buch, Gebunden |
ISBN | 978-3-7965-1540-8 |
Erscheinungsdatum | 01.01.1990 |
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