Versuch einer neuen Theorie des menschlichen Vorstellungsvermögens
Karl Leonhard Reinhold: Gesammelte Schriften
Herausgegeben von Martin Bondeli, Silvan Imhof
Band Martin Bondeli, Silvan Imhof (Hg.)

Versuch einer neuen Theorie des menschlichen Vorstellungsvermögens

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Band 1 der Reihe Karl Leonhard Reinhold: Gesammelte Schriften. Kommentierte Ausgabe

Der Versuch einer neuen Theorie des menschlichen Vorstellungsvermögens zählt zu den Hauptbeiträgen von Reinholds Bemühen, Kants vernunftkritische Ergebnisse zu einem System der Elementarphilosophie fortzuentwickeln. Nach einer Vorrede, die von den Schicksalen der frühesten Rezeption der kantischen Philosophie handelt, und dem 1. Buch, in dem das in den Briefen über die Kantische Philosophie vorbereitete Thema erster Grundsätze in den Bereichen von Religion, Moral und Naturrecht weiter erörtert wird, unterbreitet Reinhold mit dem 2. und 3. Buch die Resultate zu seinem neuartigen kantischen System. Dieses beruht im fundamentalen Teil auf einer «Theorie des Vorstellungsvermögens überhaupt», in welcher die für alle Systemteile gültige Triadik von Vorstellung, Subjekt und Objekt sowie die für das Vorstellen eines Gegenstandes konstitutiven Verhältnisse von Form und Stoff, Einheit und Mannigfaltigkeit sowie Spontaneität und Rezeptivität entfaltet werden. Darauf folgt eine in die Bereiche der Sinnlichkeit, des Verstandes und der Vernunft untergliederte «Theorie des Erkenntnißvermögens überhaupt». Dieser eng an die Kritik der reinen Vernunft anschließende Theorieteil besticht durch ausführliche Herleitungen zu den Tafeln der Urteilsfunktionen, Kategorien und Schemata sowie zum System der transzendentalen Ideen. Zu seinen Besonderheiten gehören die Erweiterung von Kants Urteilsauffassung aus dem Leitfaden-Kapitel zu einem dreistufigen Erkenntnismodell sowie die Fortbildung von Kants Ansatz der Selbstaffektion zu einem auf den Begriff des Selbstbewusstseins fokussierten Theoriestück eines «Bewußtseyns überhaupt». Das 3. Buch endet mit «Grundlinien der Theorie des Begehrungsvermögens», die andeuten, dass Reinhold sein auf den Begriffen der Vorstellung bzw. des Bewusstseins aufgebautes System als theoretisch und praktisch zugleich konzipiert. Er operiert unter anderem mit der – auf Friedrich Schillers ästhetische Reflexionen vorausdeutenden – Unterscheidung von Form- und Stofftrieb. Zudem wird hier die in den Briefen über die Kantischen Philosophie von 1792 präsentierte Theorie der Willensfreiheit vorbereitet.    

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Bibliographische Angaben

Reihe Karl Leonhard Reinhold: Gesammelte Schriften
Seitenanzahl 596 arabisch, 104 römisch
Format 17.5 x 24.5 cm
Bindung Buch, Leinen mit Schutzumschlag
ISBN 978-3-7965-2824-8
Erscheinungsdatum 13.08.2013

Autor/in

Die Herausgeber

Martin Bondeli, geb. 1954, ist seit 1994 tätig als Privatdozent an den Universitäten Bern, Fribourg, Basel und Luzern. Zahlreiche Veröffentlichungen hauptsächlich zur Philosophie Kants und des deutschen Idealismus sowie zur Geschichte der Philosophie.

Silvan Imhof, geb. 1974, ist Mitarbeiter an der Reinhold-Edition sowie an einem Projekt zu Kants Vor stellungsbegriff im Spannungsfeld von Idealismus und Realismus.