Herausgegeben von Rainer C. Schwinges
7 Rainer C. Schwinges (Hg.)
Examen, Titel, Promotionen
Akademisches und staatliches Qualifikationswesen vom 13. bis zum 21. Jahrhundert
Wieso gibt es eigentlich Examina, Graduierungen, Promotionen, akademische und staatliche Titel und Berechtigungen? Nur wenige Themen der Historischen Bildungsforschung im allgemeinen sowie der Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte im besonderen repräsentieren derzeit beides zugleich: zum einen eine hohe bildungspolitische Aktualität im sogenannten «Bologna-Prozess» mit der Einführung gestufter Studiengänge und zum anderen eine hohe wissenschaftliche Wünschbarkeit im Sinne eines echten Forschungsdesiderats. Entwürfe von Studiengängen zur akademischen und staatlichen Qualifizierung gehören zum Kernbestand universitärer Reformen. Das war vor Jahrhunderten prinzipiell nicht anders als heute. Examina, Promotionen, Graduierungen und Diplomierungen, Disputationen, Dissertationen oder Abschlussarbeiten aller Art haben über alle Epochen hinweg von den Anfängen im frühen 13. Jahrhundert bis zur unmittelbaren Gegenwart Kulturen und Sozialsysteme, Biographien und Gesellschaften immer wieder entscheidend geprägt. Der enorme und immer dichter gewordene Prozess der Akademisierung bzw. des steigenden Bedarfs an qualifizierten Abschlüssen und Absolventen gehörte seit den mittelalterlichen Anfängen zu den wichtigsten Bausteinen der modernen Wissensgesellschaft. Im Gegensatz zur Prominenz der Thematik ist jedoch das historische Wissen über akademische und staatliche Qualifikationssysteme, gleichviel in welcher Epoche, herausfordernd lückenhaft. Die Beiträge dieses Bandes nehmen die Herausforderung an, zeichnen die grossen Entwicklungslinien von 1200 bis 2000 nach und versuchen dabei über «Grundlagen und Differenzierungen» ebenso aufzuklären wie über «Legitimationen, Anforderungen und Herausforderungen», sowie über «Binnenwirkungen und Aussenwirkungen» des Promotionswesens in Universität und Gesellschaft.
Aus dem Inhalt:
Rainer C. Schwinges, Examen, Titel, Promotionen. Eine Einführung
Teil I: Grundlagen und Differenzierungen: Examina und Graduierungen 1200-2003
Laetita Boehm, Akademische Grade
Martin Kintzinger, Licentia. Institutionalität „akademischer Grade“ an der mittelalterlichen Universität
Alois Kernbauer, Hochschulabschlüsse in der Habsburgermonarchie in der Zeit der Professionalisierung akademischer Berufe
Notker Hammersein, Vom Interesse des Staates. Graduierungen und Berechtigungswesen im 19. Jahrhundert
Rüdiger vom Bruch, Akademische Abschlüsse im 20. Jahrhundert
Teil II: Legitimationen, Anforderungen und Herausforderungen
Rainer C. Schwinges, Acta Promotionum I. Die Promotionsdokumente europäischer Universitäten des späten Mittelalters
Christian Hesse, Acta Promotionum II. Die Promovierten der Universitäten im spätmittelalterlichen Reich. Bemerkungen zur Quantität und Qualität
Hanspeter Marti, Von der Präses- zur Respondentendissertation. Die Autorschaftsfrage am Beispiel einer frühneuzeitlichen Literaturgattung
Ulrich Rasche, Geschichte der Promotion in absentia. Eine Studie zum Modernisierungsprozess der deutschen Universitäten im 18. und 19. Jahrhundert
Peter Lundgreen, Promotionen und Professionen
Ingo von Münch, Die Promotion zwischen Ordnung und Unordnung. Regelungen und Nichtregelungen
Teil III: Binnenwirkungen und Aussenwirkungen
Wolfram C. Kändler und Frank Wagner, Studienverhalten und Promotionswesen an deutschen Artistenfakultäten in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Vergleichende Bemerkungen zu den Universitäten in Erfurt, Leipzig und Rostock
Marian Füssel, Ritus Promotionis. Zeremoniell und Ritual akademischer Graduierungen in der frühen Neuzeit
Suse Baeriswyl-Andresen, Akzeptanz der Grade. Die Antwort der Gesellschaft bis 1500, dargestellt am Beispiel der Markgrafen von Ansbach und Kurfürsten von Brandenburg
Bernhard Ebneth, Stipendium und Promotion. Studienförderung vor und nach der Reformation
Manfred Komorowski, Graduierte aus dem Herzogtum Kleve und der Grafschaft Moers 1575-1700. Eine bio-bibliographische Dokumentation
Kurt Mühlberger, Promotion und Adelsverleihung im frühneuzeitlichen Österreich. Zur Nobilitierungspraxis der Wieder Philosophischen Fakultät im 17. und 18. Jahrhundert
Harm-Hinrich Brandt, Promotionen und Bildungsbürgertum im 19. Jahrhundert
Annette Vogt, Wissenschaftlerinnen an deutschen Universitäten (1900-1945). Von der Ausnahme zur Normalität?
Walter Höflechner, Die Promotio sub auspiciis Imperatoris beziehungsweise Praesidentis rei publicae
Peter Moraw, Zusammenfassender Kommentar
Bevorstehende Veranstaltungen
Bibliographische Angaben
Reihe | Veröffentlichungen der Gesellschaft für Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte |
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Seitenanzahl | 776 arabisch |
Abbildungen | 29 s/w, 2 farbig |
Tabellen | 13 |
Zeichnungen | 13 |
Format | 16.2 x 22.7 cm |
Bindung | Buch, Gebunden |
ISBN | 978-3-7965-2155-3 |
Erscheinungsdatum | 12.09.2007 |